Eine kleine Meeting Arithmetik

von Dennis Kluge

Gerade in diesen Zeiten1 zeigen sich die Stärken der asynchronen Kommunikation. Wir können nicht davon ausgehen, dass jeder überall und sofort für Gespräche zur Verfügung steht. Warum auch?

Ein Großteil der Themen lässt sich wunderbar verteilt und schriftlich klären. Genau hier lässt sich die Stärke des Geschriebenen ausspielen. Jedes Wort, jede Zeile ist überlegter und fokussiert sich auf ein Thema. Die Diskussionen sind bedachter. Es kann nicht einfach so los geredet werden. Es existiert ein Kontext auf das sich alles bezieht. Übrigens, wenn ich von einem geschriebenen Tête-à-Tête rede, meine ich nicht das stumpfe Tippen in Slack oder irgendein Chat-Tool, dass chaotisch einen Schwall an Informationen über einen kippt2.

Die Meeting-Karte sollte nur dann gezogen werden, wenn sie wirklich notwendig ist. Meistens dann, wenn das geschriebene Wort eventuell zu fein granular ist. Bei mir ist das meistens nur der Fall, wenn es um ein generelles Feedback oder eine grobe Richtungsentscheidung geht. Alles andere kann wunderbar losgelöst von zeitlichen Verbindlichkeiten kommuniziert werden.

Wenn wirklich nichts an einem Meeting vorbeiführt, hilft mir meine kleine Arithmetik um mich auf das wesentlichste zu konzentrieren: die Themen und den Inhalt. Sie ist abhängig von der Anzahl der Teilnehmer_innen. Denn je mehr Köche mitmischen, desto größer ist das Potential auf einen versalzenen Brei.

1 + 1 = Eine kleine Agenda am Anfang des Gespräches definieren und einen zeitlichen Rahmen festlegen

1 + 1 + 1 = Eine Agenda vor dem Gespräch definieren und einen zeitlichen Rahmen festlegen.

1 + 1 + 1 + 1 = Eine Agenda vor dem Gespräch definieren, einen zeitlichen Rahmen festlegen und Rollen für Moderation und Dokumentation vergeben.

1 + 1 + 1 + 1 + 1 = Eine Agenda vor dem Gespräch definieren, einen zeitlichen Rahmen festlegen und Rollen für Moderation, Dokumentation und Time Keeping vergeben.

1 + 1 + 1 + 1 + 1 + 1 = Nein, das ist kein Meeting mehr. Das grenzt eher an eine Town Hall Zusammenkunft. Die Wahrscheinlichkeit eines effektiven Austausches minimiert sich. Es wird einen besseren Weg zum Austausch geben. Höchstwahrscheinlich auf einem asynchronen Weg oder in kleineren Gruppen.

Mit diesen kleinen Regeln sorge ich dafür, dass es um den Inhalt geht und nicht um die Struktur. Eigentlich ganz einfach.


  1. Für die späteren Leser, wir befinden uns gerade mitten in der COVID19 Pandemie. ↩︎

  2. Wenn es schon um Tools gibt. Es gibt einen Grund, warum ich Fan von Twist und Basecamp bin. ↩︎